Die Schöpfungskraft
Ich habe gesagt, daß der Mensch nicht denkt sondern Ich in ihm sein Denken denke. Ich habe auch gesagt, der Mensch denkt nur, er denke. Dies ist ein scheinbarer Widerspruch, Ich zeige dir jetzt, daß der Mensch im allgemeinen nicht denkt, so wenig er sonst irgend etwas tut, was er zu tun glaubt.
Denn Ich in ihm tue alles, was er tut; aber Ich tue es notwendigerweise durch seinen Organismus, durch seine Persönlichkeit, seinen Körper, sein Gemüt und seine Seele. Ich will aufzeigen, wie das sein kann. Versuche zuerst dir vorzustellen, daß Ich dich als Mein Bild und Mir gleich erschuf und daß Ich Mein Wesen in dir habe. Versuche zunächst dir vorzustellen, daß Ich in dir bin. Danach stelle dir vor, daß das, was du tust, wenn du denkst, nicht wirkliches Denken ist, weil es kein bewußtes Denken ist; denn du bist dir Meiner nicht bewußt, des Inspirators und Leiters von jeder Idee und von jedem Gedanken, die in dein Gemüt gelangen. Dann erkenne: weil Ich in dir bin und du Mein Bild und Mir gleich bist und darum alle Meine Fähigkeiten besitzt, hast du die Macht des Denkens.
Weil du dir unter dem Kommando von deinem Ego nicht bewußt bist, daß Denken Erschaffen ist und daß es eine Meiner göttlichen Kräfte ist, die du anwendest, hast du zwar dein Leben lang gedacht, aber es ist alles ein Fehl-Denken gewesen. Und dieses Fehl-Denken, dieses Nichtwissen, daß es Meine Kraft ist, die du also falsch angewendet hast, hat dich im Bewußtsein weiter und weiter von Mir entfernt. Trotzdem erfülltest du all die Zeit Meinen Plan, was dir später offenbar werden wird. Ja, du denkst, alle diese Dinge sind so. Sie sind es - für dich.
Dem sterblichen Bewußtsein des Menschen ist alles, was ist, so, wie er es denkt oder glaubt. Auf diese Weise habe Ich bewirkt, daß sich dem Menschen alles so darstellt, wie er es sich denkt. Auch dies geschieht, um Meinem Plan zu entsprechen und das Gesetz des Erschaffens zu erfüllen. Laß uns sehen, ob das wahr ist. Wenn du glaubst, etwas ist so, ist es dann nicht wirklich so - für dich? Ist es nicht wahr, daß etwas - Sünde oder sogenanntes Böses, Sorge, Unruhe oder Verdruß - dir als wirklich erscheint, nur weil dein Denken oder Dafürhalten es dazu macht? Andere mögen es völlig anders sehen und deine Ansicht davon für töricht halten. Nicht wahr? Wenn das wahr ist, dann sind dein Körper, deine Persönlichkeit, dein Charakter, deine Umgebung, deine Welt, was sie dir zu sein scheinen, weil du sie in ihren gegenwärtigen Zustand gedacht hast. Deshalb kannst du sie durch den gleichen Prozeß ändern, wenn sie dir nicht gefallen.
Dadurch, daß du sie so denkst, kannst du aus ihnen machen, was du willst. Das überschreitet die Grenzen der Physik, das ist Magie im ursprünglichen Sinn.
„Aber wie kann man denn richtig denken, bewußt denken, damit diese Änderung zustande kommt?”, fragst du. Du weißt, daß ICH, dein wirkliches Selbst, vorsätzlich deine Aufmerksamkeit auf diese Dinge lenkte. Sie mißfallen dir jetzt und veranlassen dich, von ihnen so zu denken, wie sie dir jetzt zu sein scheinen. Ich bereite so dein menschliches Gemüt vor, damit Ich dich befähigen kann, die Wirklichkeit dieser Dinge zu erkennen, die dir nun so unbefriedigend zu sein scheinen, die du aber selber nach außen zu manifestiert hast.
Ich bringe alles zu dir, was durch seinen äußeren Anschein dein menschliches Gemüt in seinem irdischen Suchen weiter anziehen oder locken kann. Ich bringe es zu dir, um dich über das Illusorische aller äußeren Erscheinung des Materiellen für das menschliche Gemüt zu belehren. Und über die Fehlbarkeit allen menschlichen Verstehens, damit du dich schließlich nach innen wendest zu Mir und Meiner Weisheit als dem Einen und Einzigen Deuter und Führer. Wenn du dich nun nach innen zu Mir gewendet hast, will Ich deine Augen öffnen und dich sehen lassen, daß du zuerst deine Einstellung ändern mußt gegenüber all diesen Dingen, von denen du jetzt denkst, sie seien nicht so, wie sie sein sollten. Das heißt: wenn sie unbefriedigend oder widerwärtig für dich sind und so auf dich einwirken, daß sie Unbehagen des Körpers oder Beunruhigung des Gemüts verursachen - nun, höre auf zu denken, daß sie dich so beeinflussen oder beunruhigen können.
Denn - wer ist der Meister? Dein Körper, dein Gemüt oder DU, das ICH BIN im Inneren? Warum beweist du dann nicht, daß DU der Meister bist dadurch, daß du das Wirkliche denkst, was das ICH BIN in dir durch dich zu denken wünscht? Nur weil du diese anderen Dinge denkst und dadurch unharmonischen Gedanken erlaubst, in dein Gemüt einzudringen, und ihnen so die Macht gibst, dich zu belästigen oder zu stören, haben sie solchen Einfluß auf dich. Sobald du aufhörst, diese Macht in sie hineinzudenken, und dich zu Mir im Inneren wendest und Mir erlaubst, dein Denken zu lenken, werden sie sofort aus deinem Bewußtsein verschwinden und sich in das Nichts auflösen, aus dem du sie durch dein Denken erschufst!
Erst wenn du hierzu bereit bist, bist du fähig, die Wahrheit zu empfangen und durch richtiges, bewußtes, von Mir gelenktes Denken die wahren und bleibenden Dinge zu erschaffen, wie Ich in dir das wünsche. Wenn du so das Wahre vom Falschen, das Wirkliche vom Schein unterscheiden kannst, dann wird dein bewußtes Denken ebenso machtvoll alles Gewünschte erschaffen, wie dein unbewußtes Denken in der Vergangenheit all das erschuf, was du einst wünschtest, nun aber verabscheust. Denn durch dein unbewußtes Denken oder weil dein Denken sich nicht bewußt war, wie deine Wünsche deine schöpferische Kraft steuern, sind deine Welt und dein Leben jetzt so, wie du sie dir irgendwann in der Vergangenheit gewünscht hast.
Hast du je den Vorgang studiert und analysiert, wie dein Gemüt reagiert, wenn eine neue, an Möglichkeiten reiche Idee auftaucht? Hast du den Zusammenhang beobachtet, in dem der Wunsch zu einer solchen Idee steht, und wie sich durch Denken diese Idee schließlich tatsächlich erfüllt? Laß uns diesen Zusammenhang und den Vorgang untersuchen. Immer ist zuerst die Idee da, ungeachtet der Notwendigkeit oder des Anlasses, in diesem Augenblick zu erscheinen. Es ist gleich, woher die Idee kommt, von innen oder außen. Immer gebe Ich sie ein oder verursache, daß sie dein Bewußtsein gerade in diesem Augenblick beeindruckt. Genau in dem Ausmaß, wie du still wirst und deine Aufmerksamkeit auf diese Idee konzentrierst, indem du alle Betriebsamkeit deines Gemüts beruhigst und alle anderen Ideen und Gedanken aus deinem Bewußtsein ausschaltest, damit diese Idee sich voll auswirken kann - genau in dem Ausmaß erleuchte Ich dein Denken und bewirke, daß sich vor deinem geistigen Auge die verschiedenen Phasen und Möglichkeiten entfalten, die dieser Idee innewohnen.
Bis zu diesem Punkt geschieht das jedoch völlig ohne dein Wollen, außer daß du deine Aufmerksamkeit auf die Idee richtest oder konzentrierst. Habe Ich erst einmal deinem menschlichen Gemüt einen Ausblick auf seine Möglichkeiten gegeben und dein Interesse gewonnen, dann nimmt deine menschliche Persönlichkeit ihre Aufgabe auf. Denn ebenso wie Ich in deinem Gemüt die Idee erschuf und inspirierte, so bewirkte Ich, daß diese Idee darin Frucht trug und den Wunsch gebar - den Wunsch, alle Möglichkeiten der Idee nach außen zu manifestieren.
So wurde der Wunsch zum irdischen Vermittler Meines Willens und wurde zur bewegenden Kraft, geradeso wie die menschliche Persönlichkeit das sterbliche Instrument ist, das gebraucht wird, um diese Kraft zu fassen und Brennpunkt werden zu lassen. So kommen alle Ideen und alle Wünsche von mir.
Sie sind Meine Ideen und Meine Wünsche, die Ich deinem Gemüt und Herzen eingebe, um sie durch dich nach außen zu manifestieren. Aus dir selbst hast du keine Ideen und kannst unmöglich einen Wunsch haben, der nicht von Mir käme; denn Ich bin alles, was IST. Darum sind alle Wünsche gut, und wenn sie so verstanden werden, kommen sie auf magische Weise unfehlbar zu schneller und vollkommener Erfüllung. Du magst Meine Wünsche, Mein Drängen von innen, falsch deuten und versuchen, sie für deinen eigenen selbstsüchtigen Zweck zu gebrauchen; aber gerade während Ich dies zulasse, erfüllen sie doch Meinen Zweck. Nur dadurch, daß Ich dich Meine Gaben mißbrauchen lasse, und durch das Leiden, das solcher Mißbrauch schafft, kannst du lernen, zu dem reinen und selbstlosen Kanal zu werden, den Ich für den vollkommenen Ausdruck Meiner Ideen brauche.
So haben wir zuerst die Idee im Sinn, dann den Wunsch, die Idee in den äußeren Ausdruck zu bringen. Soviel zu dem Zusammenhang. Nun zu dem Vorgang der Verwirklichung. Entsprechend der Bestimmtheit, mit der das Bild der Idee im Sinn festgehalten wird, und entsprechend dem Ausmaß, in dem die Idee von der Persönlichkeit Besitz ergreift, setzt ihre schöpferische Kraft, vom Wunsch getrieben, ihr Werk fort.
Das tut sie dadurch, daß sie das menschliche Gemüt zwingt, mentale Formen auszudenken oder sich vorzustellen oder - mit anderen Worten - zu bilden, in die Ich wie in ein Vakuum die elementare, lebendige Substanz der Idee gießen kann. Wenn das Wort gesprochen ist - ob still oder hörbar, bewußt oder unbewußt - beginnt diese Substanz sofort, sich dadurch zu materialisieren, daß sie zuerst das Bewußtsein und alle Tätigkeiten sowohl des Gemüts als auch des Körpers lenkt und steuert und auch das aller Gemüter und Körper, die mit der Idee verbunden sind oder zu ihr in Beziehung stehen.
Denn erinnere dich: alles Bewußtsein und alle Gemüter und alle Körper sind Mein und sind nicht getrennt, sondern sind Eins und ganz überpersönlich. Indem dann die Umstände, Dinge und Ereignisse so angezogen, geführt, gebildet und geformt werden, kommt früher oder später die Idee tatsächlich in endgültige, materielle Manifestationen. So war alles, jeder Zustand, jedes Ereignis, was je geschah, zuerst eine Idee im Geistigen. Durch Wünschen, durch Denken und durch Aussprechen des Wortes kamen diese Ideen in sichtbare Manifestation. Das ist transpersonale Magie. Denke darüber nach und erprobe es selbst.
Wenn du willst, kannst du das dadurch tun, daß du eine Idee, die kommt, aufnimmst und ihr durch den oben beschriebenen Prozeß bis zur Verwirklichung folgst. Oder verfolge eine außerordentliche Leistung zurück, die du vollbracht hast - ein Bild, das du gemalt, eine Maschine, die du erfunden hast, irgendeine besondere Sache oder einen Zustand, die jetzt bestehen - bis zu der Idee, aus der sie entstanden.
Dies ist Plan und Verlauf allen richtigen Denkens und darum allen Erschaffens. Du hast jetzt - und hattest tatsächlich immer - durch diese Macht des Denkens Herrschaft über alle Reiche der Erde. Wenn du das nur weißt: Du brauchst jetzt, in diesem Augenblick, nur zu denken und das Wort zu sprechen, indem du deine Macht anerkennst und anerkennst, daß Ich, dein allwissendes, allgegenwärtiges, allmächtiges Selbst und Alles was IST, die Ergebnisse hervorbringen werde; und das wartende Bewußtsein der unsichtbaren Zellen aller Materie, auf die dein Wille und deine Aufmerksamkeit gerichtet werden - dieses wartende Bewußtsein, erinnere dich, ist Mein Bewußtsein - wird unmittelbar beginnen zu gehorchen und genau entsprechend dem Bild oder den Plänen handeln, die du durch dein Denken vorbereitet hast.
Wenn du dies einmal verwirklichen kannst und erkennst, daß das ICH-BIN-Bewußtsein in dir mit dem Bewußtsein aller beseelten und unbeseelten Materie Eins ist und daß sein Wille eins ist mit deinem Willen, der Mein Wille ist, und daß alle deine Wünsche Meine Wünsche sind, dann wirst du Mich in dir erkennen und zu fühlen beginnen und wirst die Macht und Herrlichkeit Meiner Idee anerkennen, die sich ewig durch dich ausdrückt.
Zuerst aber mußt du unbedingt lernen, wie du deine Gedanken, die von Mir geleiteten, unterscheiden kannst von den Gedanken anderer, wie Gedanken zurückzuverfolgen sind bis zu ihrem Ursprung und wie unerwünschte willentlich aus deinem Bewußtsein zu vertreiben sind - und schließlich, wie deine Wünsche zu steuern und nutzbar zu machen sind, so daß sie dir immer dienen, anstatt daß du ihr Sklave bist. Alle Möglichkeiten hast du in dir - denn da bin Ich. Meine Idee muß sich ausdrücken, und sie muß sich durch dich ausdrücken.
Sie wird sich vollkommen ausdrücken - wenn du es nur zuläßt, wenn du nur dein menschliches Gemüt beruhigst, alle persönlichen Ideen, Glaubensvorstellungen und Meinungen beiseite legst und Meine Idee hervorströmen läßt.
Alles, was du tun mußt, ist das: wende dich an Mich im Inneren und laß Mich dein Denken und deine Wünsche leiten, laß Mich ausdrücken, was immer Ich will, indem du persönlich annimmst und tust, was Ich von dir erwarte. Dann werden deine Wünsche sich erfüllen.
Dein Leben wird eine einzige Harmonie, deine Welt ein Himmel, und dein Selbst wird eins sein mit Meinem Selbst. Dann wirst du fähig sein, die wirkliche Bedeutung des folgenden zu erfassen.
Isaistempler Projekt / Text: Franz M. Wantscha (Merlin)

Kommentar schreiben